Pflanze des Monats Jänner
Noch befindet sich die Natur im Tiefschlaf. Bis zu Imbolc, Anfang Februar, wird das Leben langsam wieder erwachen, aber noch ist es nicht soweit. Die schwarze Göttin herrscht nach wie vor über das Land und behütet ihre Kinder. Zu dieser kargen und meist bitterkalten Zeit waren seit jeher die immergrünen Pflanzen Hoffnungsträger auf das Leben. Sie verkörpern die Kräfte des ewigen Lebens und spenden Zuversicht in der leblosen Zeit.
Zur Wintersonnenwende wurde das Lichtkind wiedergeboren. Sein Begleiter in den neuen Jahreszyklus ist die Fichte. Sie wurde von den Kelten und Germanen als lichtbringender Schutzbaum verehrt. Sie ist in ihrem Wesen sehr mütterlich und erzählt von der weiblichen Natur, der Geborgenheit und innerer Stärke. Sie weist uns den Weg, wenn wir uns verirrt haben, hilft uns, auf das Wesentliche zu besinnen und verleiht Geistesklarheit. Wir dürfen uns wieder mit der Kraft und dem Wesen der Fichte verbinden, um zu erkennen, was in dieser dunklen Zeit noch an Altem losgelassen werden muss. Wovon möchten wir uns trennen, damit sich das Neue für das kommende Jahr zeigen kann.
Steckbrief:
Die Gemeine Fichte oder auch Rotfichte (Picea albies) gehört zur Familie der Kieferngewächse (Pinaceae). Sie übersteht große Kälte und ist äußerst widerstandsfähig. Sie kann zwischen 20 und 60 Meter Höhe erreichen und bis zu 600 Jahre alt werden. In natürlicher Form wächst die Fichte vor allem in den Bergregionen, wo sie ihre bevorzugten Witterungsbedingungen vorfindet. Sie liebt es kühl und feucht und hat nur geringe Nährstoffansprüche an den Boden. Ihre Wurzeln reichen tief in den Boden. Ihre Nadeln sind im Gegensatz zur Tanne stechend-spitz. Man findet sie bis in hohe Gebirgslagen und mit anderen Nadelgewächsen bildet sie bei etwa 2000 Höhenmeter die Baumgrenze aus. Versorgt wird die Fichte insbesondere von einer Reihe von Pilzen, mit denen sie eine enge Lebensgemeinschaft eingeht. Ihr Mycel stellt Nährstoffe für den Baum bereit, während die Pilze im Gegenzug organische Stoffe erhalten, die sie für ihr Wachstum benötigen.
Die Fichte blüht von Mai bis Juni. Zu dieser Zeit werden auch traditionell die jungen Triebe gesammelt, aus denen man sehr leckere Rezepte herstellen kann. Man sollte nie zu viele Triebe eines Baumes entnehmen, damit er nicht geschädigt wird. Am besten man sammelt 2-3 Triebe pro Ast und entnimmt vor allem die seitlichen Triebe eines Astes.
Naturheilkunde:
Die Fichte kann uns zur kalten Jahreszeit wunderbar bei Erkältungen unterstützen. Ihre Inhaltsstoffe wirken durchblutungsfördernd, schleimlösend, hustenstillend, entzündungshemmend und entschlackend. Neben zahlreichen ätherischen Ölen enthalten die Nadeln viel Vitamin C und unterstützen so zusätzlich unser Immunsystem.
Maiwipferlsirup
Ein Klassiker bei Husten und Erkältungen ist der Maiwipferlsirup. Hierfür nimmt man die jungen Fichtentriebe und schichtet sie abwechseln mit der doppelten Menge Zucker in ein Glas.
- Jede Zuckerschicht sollte doppelt so hoch sein wie die Wipferlschicht und gut angedrückt werden.
- Die erste Schicht bilden die Triebe. Die letzte, oberste Schicht besteht aus Zucker. Danach das Glas gut verschließen und für ca. 4 Wochen an einem trockenen, sonnigen Ort stehen lassen. Die Nadeln werden mit der Zeit braun und der Sirup bildet sich.
- Danach durch ein Mulltuch oder feines Küchensieb abseihen und in dunkle Gläser abfüllen.
Badesalz aus Fichtennadeln
- Eine Handvoll Nadeln mit 300g Steinsalz in einer Küchenmaschine zerkleinern.
- Danach auf einem Backbleck ausbreiten und 1-2 Tage lufttrocknen lassen.
- In ein Schraubglas abfüllen und bei Bedarf ca. 100g des Salzes in die Wanne zugeben.
- Entspannen!
Inhalieren & Baden
Bei Erkältungen und verstopfter Nase sind Bäder und Inhalationen mit der Fichte äußerst wohltuend. Für einen Absud nimmt man die Nadeln, übergießt sie mit kochendem Wasser und lässt sie zugedeckt für einige Minuten ziehen.
- Für ein Vollbad benötigt man eine Handvoll Nadeln und 2-3 Liter kochendes Wasser. Den Absud gibt man dann zum Badewasser hinzu und genießt die wohltuende Wirkung. Dieses Bad stärkt zusätzlich die Nerven und regt die Durchblutung der Haut an. Danach am besten für mindestens 1 Stunde ruhen
- Für das Inhalieren nimmt man 2-3 Esslöffel Fichtennadeln, gibt sie in einen Topf und übergießt sie mit kochendem Wasser. Wenn der Sud etwas abgekühlt ist, über den Topf beugen und den Kopf mit einem Handtuch abdecken. 10 – 20 min. inhalieren.
Achtung: Bei Asthma und Keuchhusten ist von Anwendungen mit Fichtennadeln abzuraten!
Tee aus Fichtennadeln
Bei Husten und Erkältungsbeschwerden unterstützt ein Tee mit seiner schleimlösenden und hustenstillenden Wirkung.
- 5g getrocknete oder 8g frische Fichtennadeln mit 200ml kochendem Wasser übergießen und einige Minuten zugedeckt ziehen lassen. Es sollten nicht mehr als 2 Tassen pro Tag getrunken werden.
- Noch mit etwas Zitrone und Honig verfeinern. Schmeckt super und unterstützt zusätzlich.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Ausprobieren und Genießen!