Der Abschied von der Wirklichkeit in die digitale Welt

Der Abschied von der Wirklichkeit in die digitale Welt

Wenn ich auf der Straße oder in den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin, habe ich jedes Mal das Gefühl, mich in einer Welt von Zombies zu bewegen. Jeder starrt nur noch in sein Smartphone, zwischenmenschliche Kommunikation gibt es keine. Niemand, der im Bus einfach aus dem Fenster sieht, seinen Gedanken nachhängt oder vielleicht den wunderschönen Sonnenuntergang bemerkt. Es wird wild gescrollt und geswipt. Schneller Input und das permanent. Entertainment.

Mich wundert es nicht, dass in dieser schnelllebigen Zeit Burn-outs, Depressionen, Aufmerksamkeitsstörungen und Hyperaktivität immer weiter zunehmen. Unsere Seelen verarmen. Wir sind so sehr im Außen unterwegs, dass wir unser Innerstes gar nicht mehr wahrnehmen. Wir haben unser Leben von der Wirklichkeit in eine digitale Welt verlagert und bemerken es nicht mal. Weil wir uns irgendwann von der Realität, von dem, was rund um uns herum tatsächlich passiert, von der Natur abgekoppelt haben. Sie ist zu einem fremden, gefährlichen Ort geworden, in dem wir uns nicht mehr zurechtfinden.

Dieser Umstand ist, meiner Meinung nach, mit ein Grund, warum unser Planet so aussieht, wie er aussieht. Warum wir so zerstörerisch mit ihm umgehen, ohne Rücksicht. Weil wir gar keinen Bezug mehr zu ihm und anderen Lebewesen haben. Wie sollen wir etwas als beschützenswert erachten, wenn wir es gar nicht kennen, nicht lieben, es uns eigentlich fremd ist.

Was mich immer wieder etwas traurig stimmt, ist die Beobachtung, dass dieses Leben, dieses Weltbild an unsere Kinder weitergegeben wird. Wenn sich bereits die Kleinsten im Kinderwagerl mit dem Smartphone beschäftigen anstatt die Welt um sich herum wahrzunehmen. Wenn Eltern und Kinder nebeneinander auf ihre Bildschirme starren, als sich zu unterhalten oder gemeinsam etwas erleben und Erfahrungen machen. Und so geht das Gefühl von Verbundenheit in unserer Zeit verloren.

Aber in welcher Welt wollen wir eigentlich leben? Ist es wirklich das, was wir uns wünschen oder haben wir nur aufgehört zu fragen, weil wir von Medien und Social Media so abgelenkt sind? Ich möchte gerne eine andere Welt gestalten, gemeinsam mit diesen und den nächsten Generationen. Eine Welt, in der wir die Magie unserer wundervollen Mutter Natur wiedererkennen. In der wir erfahren, wie es sich anfühlt, Teil von dem großen Ganzen zu sein. Teil unserer lebendigen Mutter Erde.

Ahe!

 

Beim Schreiben dieses Textes, ist mir ein Lied eingefallen, dass mich so sehr bewegt hat, als ich es vor einigen Jahren das erste Mal hörte. Und das möchte ich gerne mit euch teilen. Es heißt „Testament“ und ist von Sarah Lesch. Ihr findet es auf Youtube, aber auch auf Spotify. Hört mal rein.